
Die Waterfront hat nicht nur Shopping und Dining zu bieten
Mit jährlich mehr als 20 Mio Besuchern aus dem In- und Ausland ist die die Waterfront in Kapstadt die am meisten besuchte Touristenattraktion in Südafrika. Die meisten von ihnen kommen zur Waterfront um dort einzukaufen, zu essen, eine Bootstour zu unternehmen oder eine kulturelle Veranstaltung zu besuchen. Weitere Besuchermagnete sind das Aquarium und das MOCCA Museum. Von den Hauptattraktionen abgesehen, gibt es aber noch viele andere Dinge zu entdecken, die nicht in jedem Reiseführer stehen und die der Besucher vielleicht sieht, aber deren Bedeutung er nicht kennt.
Clock Tower
Der Clock Tower an der Swing Bridge ist ein beliebtes Fotomotiv und gehört zu den architektonischen Attraktionen an der Waterfront. Trotzdem möchte ich ihn hier erwähnen.
Er wurde 1882 im gotischen Stil erbaut und war das Büro des Hafenmeisters. Von hier wurde der gesamte Schiffsverkehr im Hafen kontrolliert. Um den Überblick zu bewahren, gab es im Obergeschoss ein verspiegeltes Zimmer, so dass der Hafenmeister alles im Blick hatte. Ein- und auslaufende Schiffe bekamen am Turm nicht nur die genaue Uhrzeit, sondern auch die Pegelstände angezeigt.
Der Turm wurde 1997 restauriert. Seine ursprüngliche Farbe war rot. Obwohl er ein National Monument, also ein Baudenkmal ist, scheut man sich nicht, ihn zu besonderen Anlässen umzustreichen. So geschehen 2010, als man ihn anlässlich der Rugby WM in den Farben der südafrikanischen Nationalmannschaft umgestrichen hatte. 2014 war Kapstadt die ‚World Design Capital‘ und der Turm wurde gelb-schwarz gestrichen.
Time Ball Tower
Der Zeitball Turm fällt sicher vielen auf und so manch einer wird sich wundern, was das für ein merkwürdiger Turm mit dem großen Ball ist. Der Turm hatte eine wichtige Funktion für die Schifffahrt im 19. Jahrhundert. Um den Längengrad bestimmen zu können, benötigte man präzise Zeitangaben. Die Uhren waren früher noch nicht so so genau wie heute und mussten immer wieder neu eingestellt werden.
Dazu diente der Ball auf dem Turm. Er wurde um 12:55 zur Hälfte hochgezogen und 2 – 3 Minuten später in die endgültige Position gebracht. Um exakt 13:00 Uhr wurde er fallengelassen und man konnte auf den Schiffen weiter draußen die Uhr danach stellen. Ein akustisches Signal wäre zu ungenau gewesen, da der Schall für einen Kilometer 3 Sekunden Zeit benötigt.
Der Turm wurde 1894 gebaut und ersetzte die Vorgänger in Observatory (1836) und auf dem Signal Hill. Er war 40 Jahre lang in Betrieb, bevor er durch einen Zeitzeichensender ersetzt wurde. 1997 wurde der Turm restauriert.
Weltweit gab es ca. 160 solcher Zeitbälle, von denen heute noch etwa 60 existieren.
Nashorn-Skulpturen: ‚The Rhinos Are Coming‘
Die farbenfroh angemalten Nashörner sind nicht zu übersehen, aber was bedeuten sie? Der Hintergrund für diese Aktion ist bedrückend. Durch die seit Jahren grassierende Wilderei sind Nashörner vom Aussterben bedroht.
Sponsoren haben Künstlern lebensgroße Statuen zur Verfügung gestellt, die sie als Leinwand für ihre Kunstwerke nutzen können. Die Aktion ‚The Rhinos Are Coming‘ (TRAC) macht auf die Bedrohung aufmerksam und generiert Spenden, die NGOs zur Bekämpfung der Wilderei zur Verfügung gestellt werden.
Friedensnobelpreisträger
Auf dem Nobelplatz werden die Friedensnobelpreisträger Südafrikas geehrt. Die vier überlebensgroßen Bronzeskulpturen zeigen die südafrikanischen Friedensnobelpreisträger Nkosi Albert Luthuli, Erzbischof Desmond Tutu, F.W. de Klerk und Nelson Mandela.
Die Skulpturen wurden von der international gefeierten Künstlerin Claudette Schreuders geschaffen. Die fünfte Skulptur auf dem Platz, „Frieden und Demokratie“, stammt von Noria Mabasa und soll den Beitrag von Frauen und Kindern zur Erreichung des Friedens in Südafrika würdigen.
Pinguin-Skulptur „Waterwars“
Nicht zu übersehen ist die große Metallskulptur eines Pinguins direkt neben der Swing Bridge. Sie stammt von dem weltbekannten belgischen Künstler William Sweetlove. Der Pinguin “Waterwars” steht auf einem Sockel aus Plastikmüll und soll damit auf die Verschmutzung der Ozeane durch Plastik hinweisen.
Die Kunstaktion geht Hand in Hand mit der Initiative der Waterfront, kein Einweg-Plastik mehr zu verwenden.
Die Botschaft des Pinguins:
“werft kein Plastik weg, werft eure Umwelt nicht weg, werft eure Zukunft nicht weg!”
Neben der Umweltverschmutzung durch Plastik wird auch auf andere Gefahren wie die Verknappung von Trinkwasser hingewiesen und die Wasserflasche auch dem Rücken des Pinguins symbolisiert diese Gefahr.
Ndebele-Stufen
Wenn man die Waterfront auf dem Breakwater Boulevard verlässt, fallen unweigerlich die farbenfrohen Stufen zum Somerset Krankenhaus auf. Die Treppen im Ndebele-Design gehören zum Projekt ‚Lalela Steps‘ und wurden von Studenten einer Schule in Hout Bay gestaltet. Das Krankenhaus selber hat eine Geschichte, auf die es stolz sein kann:
- Es war das erste öffentliche Krankenhaus im Western Cape, gegründet 1818
- Es war das erste Krankenhaus, welches nichtweiße Krankenschwestern ausbildete
- Es war das erste Lehrkrankenhaus, an dem Medizinstudenten ausgebildet wurden
Als Kapstadt 2014 Gastgeber für „World Design City“ war, haben Lalibela-Studenten die Stufen am Clock Tower zum Silo District ebenfalls mit Ndebele Motiven gestaltet. Leider hat man das Projekt später entfernt. Die Front der Stufen ist bunt geblieben und dient als Werbeträger und Wegweiser.