Leider muss man 2020 mit einer Trendwende der bis jetzt positiven Entwicklung rechnen. Die verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 bedrohen die Zukunft der afrikanischen Tierwelt. Ein Großteil der Projekte zum Schutz der Tiere wird direkt oder indirekt durch den Tourismus finanziert. Da der Tourismus in Afrika und besonders in Südafrika praktisch zum Erliegen gekommen ist, fallen Geldmittel zum Schutz der Tiere weg. Safari-Lodges und -Camps stehen seit Monaten leer, und den Nationalparks fehlen die lebensnotwendigen Einnahmen, die für die Beschäftigung von Wildhütern und Anti-Wilderer-Einheiten benötigt werden. Viele Wildhüter haben ihre Arbeit verloren oder ihre Gehälter sind um bis zu 80% gesunken. Mit weniger Patrouillen und zunehmender Armut hat die Wilderei zugenommen.
Welt Nashorn Tag 2018
Jedes Jahr am 22. September ist Welt-Nashorn-Tag. Obwohl das Wildern geringfügig abgenommen hat, ist die Lage für das Nashorn weiterhin sehr kritisch. Alle fünf noch existierenden Arten stehen auf der roten Liste, drei davon werden als höchst gefährdet eingestuft. Hauptgrund ist die Wilderei. Durch die große Nachfrage in Asien – hauptsächlich China, Japan,Thailand und Vietnam – hat sie enorm zugenommen und beängstigende Ausmaße erreicht. Inzwischen herrscht nach Nashornpulver nicht nur eine große Nachfrage für die traditionelle Medizin, sondern es gilt auch zunehmend als Statussymbol, mit dem man zeigen kann, wie wohlhabend man ist.
Sehr kontrovers wird die Freigabe des Handels mit Horn und kommerzielle Zucht von Nashörnern diskutiert. Man könnte die Nashörner gefahrlos enthornen und so die Nachfrage decken. Vorteil wäre, dass sinkende Preise die Wilderei eindämmen würden. Aber eine Öffnung des Marktes birgt auch Risiken.
Nicht völlig unumstritten (Einfluss auf das Sozialverhalten, Muttertiere können ihren Nachwuchs nicht effektiv schützen), aber immerhin ein wirksamer Schutz ist das Enthornen von Nashörnern.
2007 wurden in Südafrika 13 Nashörner gewildert, 2014 waren es 1215. Das ist eine Zunahme von über 9000% in nur 8 Jahren. Seitdem ist die Rate auf sehr hohem Niveau etwas geringer geworden, so waren es 2016 aber immer noch 1054 gewilderte Rhinos und im letzten Jahr 1028. Am 31. August August wurden neue Zahlen für 2018 vom Department of Environmental Affairs bekanntgegeben und demnach wurden in den ersten 8 Monaten 508 Nashörner von Wilderern getötet. Wenn man den Trend auf Ende des Jahres hochrechnet, würde das einen Rückgang von mehr als 30% von 2017 zu 2018 bedeuten. Das ist sicherlich ein erfreulicher Trend. Beunruhigend ist allerdings, dass dafür in den letzten drei Jahren die Wilderei auf Elefanten im Krüger Park deutlich zugenommen hat.
Der Rückgang ab 2014 in Südafrika ist noch lange kein Grund zur Freude. Es deutet sich an, dass die Wilderei nun in anderen Ländern zunimmt, in denen man sich noch nicht so intensiv um den Schutz der Tiere bemüht. Besonders Namibia und Zimbabwe sind betroffen. Bei den enorm hohen Preisen, die für ein kg Nashorn zu bekommen sind, lohnt es sich, ein hohes Risiko einzugehen. Das zeigt ein Fall aus dem letzten Jahr, als in einem Pariser Zoo ein Nashorn erschossen und ihm das Horn abgehackt wurde.
Wenn die Wilderei nicht auf Dauer deutlich reduziert wird, übersteigt die jährliche Todesrate die Anzahl an Geburten und in naher Zukunft muss man mit dem Aussterben dieser beeindruckenden Tiere rechnen. Wer sich über die Problematik informieren möchte, findet viele Informationen im Internet (z.B. WESSA, Save the Rhino, Poaching Facts, um nur einige wenige zu nennen). Das ist nicht immer leichte Kost mit Bildern, die verstören und unter die Haut gehen.
Einen ganz kleinen Beitrag gegen die Wilderei kann jeder Südafrika-Urlauber selber leisten: in den sozialen Medien bitte keine Bilder von Nashörnern mit Standortangaben posten.