Der Lakes District, ein touristisches Juwel an der Garden Route

Der Lakes District erstreckt sich über 40 km vom Towsrivier in Wilderness bis zur Flussmündung des Goukamma zwischen Sedgefield und Knysna und ist ein besonders schöner Abschnitt der Garden Route. Zentraler Teil ist eine Kette von 5 Seen:

  • Island Lake
  • Langvlei
  • Rondevlei
  • Swartvlei
  • Groenvlei

Die ersten vier davon liegen nördlich der N2 und der letzte kurz hinter Sedgefield südlich davon. Island Lake, Swartvlei und Groenvlei sind von der N2 aus gut zu sehen, die anderen liegen versteckt hinter bewachsenen Dünenketten und man kann nur hin und wieder einen Blick darauf erhaschen.

Der Lakes District mit seinen Flüssen, Seen, einer Lagune, Feuchtgebieten und dem Meer bildet ein komplexes und durch Umwelteinflüsse auch leider sehr gefährdetes Ökosystem.

Touristisch ist das Gebiet äußerst interessant, da es Naturliebhabern und Outdoor-Anhängern viele Möglichkeiten bietet: natürlich jeden erdenklichen Wassersport aber auch Wandern, MTB, Paragliding oder Reiten.

Am besten kann man den Bereich von Wilderness oder Sedgefield aus erkunden, aber auch von George oder Knysna aus ist der Bereich in einer Tagestour gut zu erreichen. Außerdem gibt es Unterkünfte in unmittelbarer Nähe der Seen. Eine kleine ganz subjektive Auswahl von mir:

Island Lake: Normarie’s Guest House
Langvlei: The Funny Farm Shire (für Selbstversorger)
Rondevlei: Equleni Guest Farm (für Selbstversorger)

Geologie

In geologischen Zeiträumen gerechnet sind die Seen recht jung. Sie sind vor 2000 bis 15000 Jahren auf unterschiedliche Art und Weise zwischen Dünenketten entstanden.

Swartvlei ist ein abgesunkenes Flusstal welches durch den steigenden Meeresspiegel nach der letzten Eiszeit überflutet wurde.

Rondevlei ist ein Becken, welches durch Winderosion ausgehöhlt wurde und sich mit Wasser gefüllt hat.

Dann gibt es noch eine dritte Art Seen, die durch Überflutung von Niederungen zwischen Dünenketten entstanden sind. Langvlei und Groenvlei gehören dazu.

Die Dünenketten sind im Pleistozän – vor gut 2 Mio Jahren bis vor 10000 Jahren – infolge eines immer wieder schwankenden Meeresspiegels entstanden.

Island Lake, Langvlei und Rondevlei sind über den Tows River, Serpentine und kleine Kanäle indirekt mit dem Meer verbunden und weisen daher einen geringen Salzgehalt auf. Die Seen liegen außerdem auf oder unter dem Niveau des Meeresspiegels und durch die Dünenketten sickert Salzwasser vom Meer in die Seen.

Der Swartvlei ist in den nördlichen Bereichen durch Zuflüsse aus Hinterland ein Süßwassersee. In die südlichen Bereiche wie Lagune und Flussmündung wird durch den Tidenhub Meerwasser hereingedrückt.

Groenvlei ist ein reiner Süßwassersee. Er liegt oberhalb des Meeresspiegels und hat weder Zuflüsse noch ist er mit dem Meer verbunden.

Wilderness: Aktivitäten auf dem Towsrivier

Auf dem Towsriver kann man bei Eden Adventures Kanus ausleihen und Ausflüge machen. Entweder paddelt man flussabwärts Richtung Meer oder biegt ab auf den Serpentine River Richtung Island Lake. Am interessantesten ist eine Tour auf dem Tows River Richtung Norden. Wenn es zu flach wird und nicht mehr weitergeht (nach 3 km, 40 min), lässt man das Boot dort und geht auf einem Boardwalk noch knapp 3 km weiter bis zu einem Wasserfall. Ein tolles Erlebnis! Hin und zurück sollte man 3 1/2 bis 4 Stunden einplanen.

Island Lake

Der Island Lake ist über den Tows River und Serpentine mit dem Meer verbunden und weist daher einen geringen Salzgehalt auf. Wenn durch niedrigen Wasserstand der Zugang zum Meer geschlossen ist, kann es nach schweren Regenfällen zum Rückstau kommen und der Wasserspiegel in kurzer Zeit um bis zu zwei Meter steigen. Von den vielen landwirtschaftlich genutzten Flächen werden dann auch große Mengen Nitrat und Phosphat in den See geschwemmt.

Island Lake bietet viele Freizeitmöglichkeiten für Wassersportler. Es gibt einen Yachtclub und einen Campingplatz. Angeln, Segeln, Windsurfen und auch Motorboote sind erlaubt. Der Zugang zur Insel Dromedaris ist allerdings nicht erlaubt.

Langvlei und Rondevlei

Langvlei ist ein langgestreckter ca. 3 km langer See. Nicht weit entfernt folgt dann Rondevlei östlich davon. Beide Seen sind durch kleine Kanäle mit dem Island Lake und damit auch mit dem Meer verbunden.

Seit 1991 haben sie zusammen mit den anderen Seen den Status einer ‘Ramsar Site’, das sind Feuchtgebiete mit einer besonderen internationalen Bedeutung. Leider bedeutet diese Einstufung nicht, dass der Bereich dauerhaft geschützt ist.

Fischarten wie Brassen und Meeräschen leben in diesen Seen und sind für die Fortpflanzung auf einen Zugang zum Meer angewiesen.

Während der Dürre von 1972 -75 war der Zugang blockiert und die Fische konnten sich nicht mehr vermehren. Hätte man die Kanäle nicht geöffnet, wären diese und andere Fischarten in den beiden Seen ausgestorben. Das zeigt, wie anfällig das System ist.

Langvlei und Rondevlei sind Vogelschutzgebiete und ein Paradies für Vogelkundler. Von versteckten kleinen Hütten aus kann man die Vögel beobachten, ohne sie zu stören.

Swartvlei, der größte See im Lakes District

Swartvlei ist nicht nur größte, sondern mit durchschnittlich 6 Metern Tiefe auch der tiefste der fünf Seen im Lakes District. Im nördlichen Bereich ist er ein Süßwassersee. Nach Süden hin weisen die Lagune und die Mündung zum Meer einen zunehmenden Salzgehalt auf. Swartvlei ist der einzige See, der einen direkten Zugang zum Meer hat, allerdings ist der ca. 6 Monate im Jahr blockiert.

Von allen Seen hat der Swartvlei am meisten durch den Eingriff der Menschen gelitten. Die Brücken, bzw. Dämme für die Trasse der Eisenbahn und N2 behindern die Strömung und haben dafür gesorgt, dass die Bereiche näher zum Meer hin verschlammen. Farmaktivitäten und damit verbundener Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden sorgen für zusätzlichen Druck auf das Ökosystem.

Der nördlich Bereich ist weitestgehend geschützt und Freizeitaktivitäten sind begrenzt. In der Nähe der N2 und bis zur Mündung zum Meer sind Wassersportarten wie z.B. Segeln, Angeln, Paddeln und auch Wasserski erlaubt.

Mit Loose Goose Cruises kann man für wenig Geld eine informative Bootstour auf dem Swartvlei unternehmen.

Sedgefield

Unter den Orten an der Garden Route führt Sedgefield zu Unrecht ein Schattendasein. Wer auf der N2 an Sedgefield vorbeifährt, bekommt den falschen Eindruck. Man muss schon vom Highway abbiegen und sich ca. 2 km nach Süden Richtung Meer bewegen. Dann kommt man durch eine attraktive Wohngegend und erreicht das Mündungsgebiet des Swartvleis und das Meer mit wunderschönen ausgedehnten Stränden.

Weit über die Grenzen von Sedgefield hinaus bekannt ist der 1999 eröffnete Wild Oats Community Farmers Market. Der Markt findet jeden Samstagmorgen statt und es werden ausschließlich regionale landwirtschaftliche und hausgemachte Lebensmittel angeboten. Wer an einem Samstag in der Gegend ist, sollte den Markt unbedingt besuchen. Es lohnt sich

Groenvlei

Wenn man von Sedgefield weiter nach Osten Richtung Knysna fährt, sieht man nach wenigen Kilometern auf der rechten Seite den Groenvlei. Es ist ein reiner Süßwassersee und hat als einziger der fünf Seen keinen Zugang zum Meer. Außerdem liegt es oberhalb des Meeresspiegels, so dass kein Salzwasser durch die Sanddünen in den See gelangen kann.

Die Ufer sind dicht mit Schilf bewachsen und es gibt nur wenige Möglichkeiten, direkt an den See zu gelangen. Das Lake Pleasant Holiday Resort und Traders Hotel & Spa bieten Übernachtungsmöglichkeiten für jeden Geldbeutel von Camping bis zur 5-Sterne Hotelunterkunft.

Weiter östlich führt ein Abzweig von der N2 nach Süden zum Mündungsgebiet des Goukamma und dem Goukamma Nature Reserve. Dort endet der faszinierende Lakes District.