Wer im Western Cape 2 oder 3 Wochen Urlaub macht, sollte nicht nur Kapstadt und seine Umgebung erkunden, sondern auch einen Abstecher zur Garden Route machen. Früher galt die 200 km lange Strecke entlang der N2 von Mossel Bay bis zur Paul Sauer Brücke als die klassische Garden Route. Wenn man heutzutage von einer Garden Route Tour spricht, meint man damit den gesamten Bereich von CT bis Port Elizabeth einschließlich der Route 62 durch die Kleine Karoo und auch die Parks östlich von PE. Der Beitrag richtet sich in erster Linie an Urlauber, die einen ersten Eindruck von der Garden Route gewinnen möchten.
Garden-Route: Rund- oder Einwegtour?
Ich empfehle aus Erfahrung immer eine Rundtour. Nur dann lernt man das ganze Spektrum, angefangen von der ariden Kleinen Karoo, den hohen Bergen bis hin zu der grünen Küstenregion mit den wunderschönen Stränden kennen.
Ob man die Rundtour im oder entgegen Uhrzeigersinn fährt und auch die Richtung bei einer Einwegtour sind egal. Die Argumente, dass man eine bessere Aussicht hat, weil man auf der linken, dem Meer zugewandten Seite fährt und bei der Tour von PE nach CT die Sonne im Rücken hat, sind nicht stichhaltig. Auf der Einwegstrecke legt man von PE nach CT ca. 750 km zurück, die meisten davon verlaufen soweit von der Küste entfernt, dass man das Meer nicht sieht.
Lediglich bei Mossel Bay, Wilderness, Knysna (Lagune) und Plettenberg Bay kommt man auf einigen Kilometern etwas näher ans Meer, ohne wirklich an der Küste zu fahren. Die Streckenführung ist in beiden Richtungen so, dass man das Meer gut sehen kann.
Sonne im Rücken bei der Fahrt von Ost nach West hat man nur am Morgen. Je nach Jahreszeit hat der Fahrer ab dem späteren Vormittag den Platz an der Sonne und wird gegrillt. Wenn sie später im Westen untergeht, hat er sie von vorne.
Sonnenstand und Aussicht sind für die Richtungswahl absolut unwichtig, aber ich empfehle trotzdem aus einem anderen Grund, von PE nach CT zu fahren und nicht umgekehrt. Dann kommt meiner Meinung nach nämlich das Beste zum Schluss. Kapstadt und Umgebung haben einfach viel mehr zu bieten als PE (von Wildlife mal abgesehen). Am Ende eines tollen Urlaubs kann man sich sich in dieser Region verwöhnen und die Seele baumeln lassen.
Für die Garden Route reicht ein normaler PKW völlig aus. Auch auf unbefestigten Straßen (z.B. Swartbergpass und Addo) kann man damit problemlos fahren.
Wieviel Zeit benötigt man für eine Garden Route Rundreise?
Die Frage ist pauschal nicht so einfach zu beantworten. Generell benötigt man als Selbstfahrer mehr Zeit, als wenn man eine geführte Tour bucht.
Auf einer geführten 5-tägigen Tour lernt man entspannt alle wichtigen Attraktionen der Garden Route und Kleinen Karoo kennen.
Selbstfahrer sollten als Minimum ca. 7 Tage einplanen. Wenn man auch noch eine Safari im Addo oder einem der privaten Parks im Eastern Cape machen möchte, sollte man 10 Tage veranschlagen. Man hat dann keinen Stress, aber mehr Zeit schadet natürlich nicht.
wann ist beste Reisezeit?
Im Detail sind die Vor -und Nachteile der verschiedenen Jahreszeiten in unserem Blog ‘Beste Reisezeit für die Garden Route’ aufgeführt. Hier eine kurze Zusammenfassung:
Juni-August
Das sind die Wintermonate mit größeren Niederschlagsmengen, niedrigen Temperaturen (Durchschnitt tagsüber 15 Grad) und kurzen Tagen. Man muss nicht jeden Tag mit Regen rechnen. Wenn man sich ca. 2 Wochen auf der Garden Route aufhält hat man auch viele angenehme und schöne Tage. Es ist überall leer, man muss nicht vorbuchen und profitiert von Sonderangeboten.
September-November
Die Tage werden länger, es wird trockener und die Temperaturen fangen an zu steigen. Es blüht viel und es ist Walsaison.
Dezember-Februar
Das ist die Hauptsaison. Insbesondere im Jan und Feb ist mit hohen Temperaturen zu rechnen und es scheint fast immer die Sonne. In normalen Zeiten ohne Pandemie ist es sehr voll und man sollte vorbuchen.
März-Mai
Ich persönlich finde die Monate ideal. Es ist nicht mehr ganz so heiß, in der Regel immer noch angenehm warm und es ist auch nicht mehr so voll. Im April und Mai muss man mit etwas Regen rechnen, aber der hält nicht lange an.
In welchen Orten sollte man übernachten?
Ich hatte bereits in dem Artikel ‘Top 5 Garden Route Highlights’ beschrieben, was man bei einem ersten Besuch der Garden Route unbedingt sehen sollte. Hier nun noch weitere Informationen:
Wer über die empfehlenswerte Route 62 durch die Kleine Karoo fährt, sollte unbedingt in Oudtshoorn übernachten. Nicht nur eine Nacht, wie die meisten großen Reiseunternehmen, sondern mindestens 2 Nächte.
Wenn man das richtig plant, kann man nicht nur eine Straußenfarm und die Cango Caves besuchen, sondern auch eine Tagestour über den großartigen Swartberg Pass nach Prince Albert und zurück durch die Schlucht Meiringspoort nach Oudtshoorn machen.
Wer Zeit hat, sollte sich nicht direkt über die N2 nach Osten begeben, sondern über die Panoramastraße ‘Clarence Drive’ nach Hermanus fahren. Hermanus gilt als der Ort, wo man weltweit am besten von Land aus von August bis November Wale beobachten kann. Auf dem Weg nach Swellendam zur N2 lohnt sich ein Umweg über den südlichsten Punkt Afrikas, dem Cape Agulhas.
Ein Stopp in Swellendam oder der Umgebung macht durchaus Sinn (Drostdy Museum, Bontebok Park).
Mossel Bay finde ich persönlich nicht ganz so attraktiv, aber das Diaz Museum ist definitiv einen Besuch wert.
George liegt etwas landeinwärts auf einem Plateau und nicht direkt am Meer. Aber es ist mit seinen vielen Golfplätzen ein Mekka für Golfer.
Ob man nun in Wilderness, Knysna oder Plettenberg Bay Übernachtungen eingeplant, ist wirklich Geschmacksache. Je nach Vorlieben hat jeder Ort seine Vor- und Nachteile. Wilderness ist etwas ruhiger und bietet neben schönen Stränden viele Outdoor-Aktivitäten. Von hier kann man auch gut den Lakes District erkunden.
Die Lagunenstadt Knysna ist etwas größer und hat ein großes Angebot an Restaurants. Das Angebot an Freizeitaktivitäten steht dem von Wilderness in nichts nach.
Plett gilt als der beliebteste Badeort in Südafrika und kann mit vielen tollen Stränden und dem Robberg Nature Reserve punkten.
Auch wenn man dort nicht übernachtet, sollte man unbedingt einen Tagesausflug zum Tsitsikamma National Park machen oder auf der Weiterfahrt Richtung PE bzw. auf dem Weg von PE nach CT mit einplanen. Die Flussmündung Storms River Mouth mit den Hängebrücken ist immer einen Stopp wert.
Auf dem Weg nach PE wären noch die Orte Jeffrey’s Bay und St. Francis Bay zu nennen. Sie liegen direkt am Meer mit unendlich langen Stränden und sind sehr beliebt bei Wellenreitern und Surfern.
Man muss es leider so deutlich sagen, aber Port Elizabeth ist keine Stadt, in der man mehrere Tage verbringen muss. Hier beginnt man eine Tour oder beendet sie, aber es lohnt sich nicht, dort Zeit zu verbringen.
Der Addo Elephant Park und die vielen Private Game Reserves sind es aber definitiv wert, dass man dort einige Tage verbringt.
Safari in den Parks östlich von Port Elizabeth
Wie schon weiter oben erwähnt, ist PE kein Ziel, an dem man nach einer Garden Route Tour noch einige Tage zum Entspannen einplanen sollte. So weit nach Osten fährt man, um Safari zu machen.
An erster Stelle ist natürlich der Addo Elephant Park zu nennen. Er ist ein idealer Park, um erstmals eine Safari mit dem eigenen Wagen selber zu machen. Ein normaler PKW reicht völlig aus. Wer unsicher ist, kann einen Hop On Guide buchen oder eine der vom Park angebotenen Touren. Der Park ist trotz der enormen Erweiterung und der Wiedereinführung von Wild immer noch ein Park, in dem man hauptsächlich Elefanten sieht.
Daher empfehle ich, einen weiteren privaten Park zu besuchen, um mit großer Sicherheit auch andere Vertreter der Big Five zu sehen. Die Auswahl ist inzwischen sehr groß.
Für Tagesbesucher kann ich das Schotia Game Reseve empfehlen. Ich bin dort seit gut 20 Jahren und die Gäste sind immer begeistert.
Für Aufenthalte von einer Nacht oder länger kann ich Kariega, Amakhala und Sibuya ohne Abstriche empfehlen.
Selbstfahrer- oder geführte Tour?
Für die, die total unabhängig sein möchten, gerne viel Zeit in Planung und Buchungen investieren und natürlich Englischkenntnisse haben, ist eine Selbstfahrertour ideal. Eine Garden Route Tour ist keine Abenteuertour und die touristische Infrastruktur ist ausgezeichnet.
Allen, die keine Lust oder Zeit haben, sich im Vorfeld zu informieren, mit der Planung im Detail zu beschäftigen und selber mit dem Auto zu fahren, ist eine geführte Tour sehr zu empfehlen. Außerdem erfährt man dann wesentlich mehr von Land und Leuten, der Kultur, Geschichte, Fauna und Flora, als wenn man selber durchs Land reisen würde.
Wir organisieren seit über 20 Jahren geführte Touren zur Garden Route und sind gerne euer Ansprechpartner.
Bewertung von unseren Gästen im April 2022 auf TripAdvisor:
‘Einsteigen, losfahren, gucken, staunen und genießen! Wir haben an der Tour besonders genossen, dass wir uns um nichts kümmern mussten, weil alles so gut und verlässlich organisiert war.’
Fazit
Es gibt nicht die eine ‘richtige’ Garden Route Tour, sondern viele Alternativen, die durchaus Sinn machen. Wenn möglich, sollte man sich die oben erwähnten Orte und Attraktionen ansehen. Wie man die Tour gestaltet, hängt letztendlich vom persönlichen Geschmack ab. Wer Meer bevorzugt, sollte weiter südlich entlang der N2 fahren und Abstecher zu den Orten direkt am Meer machen. Man kann z.B. auch Hermanus und den südlichsten Punkt Afrikas, das Cape Agulhas mit einbauen.
Wer Berglandschaften mag, der sollte unbedingt über die Route 62 nach Oudtshoorn fahren und die Swartberge erkunden. Wer nicht so gerne öfter im Urlaub umzieht, kann auch einen Standort von Wilderness bis Plettenberg wählen, dort länger bleiben und die nähere und etwas weitere Umgebung in Tagestouren erkunden.
Dieser Beitrag kann eine gründliche und detaillierte Planung nicht ersetzen. Wir helfen gerne bei der Ausarbeitung einer geführten Garden Route Tour.